Mit dem Zug nach Venedig

Der Blick zeigt blühende, farbenfrohe Blumen am Steg, vor der Rialtobrücke, wo vier geparkte Gondeln auf das klare Wetter und die malerische Kulisse weilen.

VENEDIG HINTER DEN KULISSEN – Venedig ist nicht nur das perfekte Postkartenfoto, egal um welche Ecke Ihr kommt. Es ist auch eine Stadt mit einer Wohnbevölkerung, die produktive Tätigkeiten, Verkehrsmittel und Dienstleistungen anbietet. Aber wie funktioniert das “System Venedig”? Wie hält sich Venedig über Wasser? Wie entsteht das Hochwasser? Wie werden Abwasser und Müll entsorgt? In diesem Blogbeitrag schauen wir gemeinsam mit Euch hinter die Kulissen der Stadt und geben Euch Tipps für Euren nächsten Besuch.

Inhalt

Wilkommen in Venedig

Willkommen in Venedig, der Stadt der Kanäle, die keine Viertel sondern Sechstel hat. Taucht ein in die faszinierende Atmosphäre der engen Gassen, prachtvollen Paläste und bunten Fassaden. Entdeckt die Rialtobrücke, den Markusplatz und die einzigartige venezianische Küche. Erlebt den berühmten Karneval im Januar oder Februar, besichtigt Kunstschätze und genießt eine romantische Gondelfahrt. Venedig wird Euch mit seinem Charme und seiner Schönheit verzaubern. Willkommen in der Stadt der unvergesslichen Erlebnisse!

Wenn Ihr demnächst eine Reise in die Lagunenstadt mit dem besonderen Flair geplant habt, werdet Ihr Euch sicher vor Ort einige Fragen stellen, zum Beispiel wie eine Stadt auf dem Wasser funktioniert. Dazu haben wir Euch ein paar interessante Fakten zusammengefasst.

Ein Blick auf den Canal Grande in Venedig bei Tageslicht zeigt angelegte und fahrende Gondeln und Boote. Entlang des Kanals reihen sich farbenfrohe Häuser, die die malerische Kulisse der Stadt unterstreichen.

Wie hält sich Venedig über Wasser?

Venedig arbeitet mit dem Hochwasserschutzsystem „Mose“ welches 2020 in Betrieb genommen wurde. Es besteht aus 78 Stahl-Barrieren, welche beweglich sind und an drei Lagunenzugängen errichtet wurden. Rund 250 Tonnen wiegen die einzelnen Kästen, die eine Breite von 20 Metern, eine Höhe von 30 Metern und eine Tiefe von fünf Metern haben. Die Barrieren befinden sich normalerweise mit Wasser gefüllt am Meeresboden. Sobald sie aktiviert werden, wird das Wasser mithilfe von Pressluft aus den Kästen entfernt. Dadurch richten sich die Kästen einer nach dem anderen auf und bilden gemeinsam eine Barriere, um den Zugang zur Lagune zu verschließen. Durch die Schutztore soll der Wasserstand stabil gehalten werden damit Venedig trocken bleibt. Würde das Wasser einen Meter über normal steigen würde sich der tiefste Punkt der Stadt, der Markusplatz, in eine riesige Pfütze verwandeln, wenn es kein Hochwasserschutzsystem gäbe.  

Wie entsteht das Hochwasser in Venedig?

Um in Venedig “Acqua Alta” zu verursachen, sind fünf gleichzeitige Ereignisse erforderlich:

  • Das normale Gezeitenmuster mit Ebbe und Flut.
  • Eine außergewöhnlich hohe Flut, die nur bei Vollmond oder Neumond auftritt.
  • Eine spezifische Wetterlage in der Adria, die in Verbindung mit starken Winden das Wasser in die Lagune drückt.
  • Der Südwind Scirocco, der das Wasser in die Lagune drückt.
  • Der Wasserstand in der Adria, der von vorherigen Regenfällen abhängt.

All diese Bedingungen treten meist nur in den Wintermonaten auf. Sonne und Mond müssen eine besonders starke Anziehungskraft aufgrund ihrer Position zur Erde ausüben, um eine hohe Flut zu erzeugen. Dies tritt nur vor, während und nach den Voll- und Neumundtagen auf. In den Tagen um den Halbmond herum ist hingegen kein Hochwasser zu erwarten, da der Unterschied zwischen Flut und Ebbe zu gering ist. Solltet Ihr einmal zwischen November und März in Venedig sein und Leute in Gummistiefeln treffen, dann ist für diesen Tag Hochwasser vorhergesagt. Als Tourist könnt Ihr die Stadt trotzdem besichtigen, da Venedig sehr viele Maßnahmen getroffen hat, um das Wasser abzuleiten. Die Flächen der vielen Gassen sind zur Mitte gewölbt und zu den Hauswänden flach abfallend mit zusätzlichen Abfluss Schlitzen. Auch der Boden des Markusplatzes ist wellenförmig angelegt und an den tieferen Stellen bei den kleinen weißen Marmorplatten sind kleine Öffnungen angelegt für den Abfluss des Regenwassers, was dann durch unterirdische Rohre abgeleitet wird. Wenn das Hochwasser nur einen Meter über dem normalen Meeresspiegel liegt, sind nur wenige Bereiche der Stadt betroffen, insbesondere die tief gelegenen Teile, zu denen auch der Markusplatz gehört. Ein Pegel von 50-79 cm über Null wird als normal angesehen, während 80-119 cm bereits als hoch betrachtet werden. Wenn das Hochwasser seinen höchsten Pegelstand erreicht hat, müssen auch die Gondolieri eine kurze Pause machen, da die Gondeln nicht mehr unter den niedrigen Brücken durchfahren können.

Wie werden Abwasser und Müll entsorgt?

Ihr fragt Euch wie Abwasser und Müll entsorgt werden? Hier kommen wieder die Boote und Kanäle in Spiel. Ähnlich wie bei uns in Deutschland passiert das über mehrere Stationen. Zuerst wird das Abwasser der Haushalte in Gruben gesammelt, welche dann regelmäßig von Booten mit großen Behältern geleert werden. Bei der Abfallentsorgung werden die gesammelten Müllsäcke direkt vor Ort von den Booten gepresst, somit ist es möglich das mehrere Tonnen Müll von einem Boot abtransportiert werden. 

10 Tipps für Euren Besuch in Venedig

Nun steht Eurem Besuch in Venedig nichts mehr im Weg, und wir möchten Euch noch ein paar Tipps für einen wunderschönen und unvergesslichen Aufenthalt mitgeben.

Zwei Gäste im roten Kostüm und mit kunstvollen Masken stehen beim Karneval in Venedig vor der malerischen Kulisse der Stadt. Die sanfte Abenddämmerung taucht die Umgebung in warmes Licht und verstärkt die festliche Atmosphäre, während die prachtvollen Kostüme und Masken im Mittelpunkt stehen.
Nahaufnahme eines strahlenden Pärchens, das eine romantische Gondelfahrt in Venedig genießt. Umgeben von der malerischen Kulisse der Stadt und bei strahlendem Sonnenschein strahlen sie Glück und Zuneigung aus, während sie die wunderschöne Umgebung in vollen Zügen genießen.
Eine Illustration des Canal Grande in Abendstimmung zeigt angelegte und fahrende Gondeln. Die Stadtbeleuchtung verstärkt den Charme der farbenfrohen Häuser, die den Kanal säumen, und verleiht der Szene eine warme, romantische Atmosphäre.
Ein lächelndes Pärchen blickt in die Ferne, während es mit einem Stadtplan am Canal Grande in Venedig unterwegs ist. Im Hintergrund spiegelt sich die charmante Kulisse der Stadt im Wasser.
  • Achtet immer auf die zahlreichen Wegweiser und Hinweisschilder an den Hauswänden, somit könnt Ihr Euch nicht verlaufen.
  • Bei den fliegenden Händlern, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, könnt Ihr günstig Getränke, Stadtpläne oder Regenschirme kaufen, sollte es doch einmal regnen.
  • Lasst euch unbedingt durch die wunderschönen Gassen treiben, ohne auf die Uhr zu schauen. Hinter jeder Ecke werdet Ihr neues, schönes entdecken.
  • Probiert die köstlichen Appetithappen „Cichetti“ und ein Glas Wein (Ombra) in den Baceri’s, den typischen kleinen venezianischen Kneipen mit nur wenigen Tischen. Cichettis sind meist dünne Scheiben Weißbrot belegt mit Hackfleischbällchen, Artischocken, Tintenfisch, Tunfisch, Oliven, Auberginen, Stockfisch, oder Sardellen, fein gehackt und gut gewürzt.
  • Nutzt die Mehrpersonen-Gondeln welche an mehreren Stellen des Canal Grande über den Kanal hin und her pendeln. Die einfache Überquerung mit dem Traghetto dauert zwar nur wenige Minuten, kostet dafür aber viel weniger.
  • Ihr solltet mindestens einmal richtig früh aufstehen, um die Stadt beim Aufwachen zu erleben. Der Piazza San Marco im Morgenlicht wird Euch für immer in Erinnerung bleiben.
  • Nicht verpassen solltet Ihr die magische Stimmung während der Abenddämmerung und Nacht in Venedig. In der Stadt wird es abends sehr schnell sehr ruhig, da auch die Angestellten zurück auf das Festland nach Mestre fahren. Obwohl die Geschäfte geschlossen sind, haben Cafés, Bars und Restaurants weiterhin geöffnet. Somit könnt Ihr die Stadt in Ruhe genießen und Euch von der romantischen Stimmung verzaubern lassen.
Die schmale Wasserstraße von der Insel Burano erstreckt sich zwischen zwei Reihen wunderschöner, farbenfroher Häuser, vor denen kleine Boote angelegt sind. Die lebhaften Farben der Fassaden spiegeln sich im Wasser wider und schaffen eine malerische Kulisse, die die charakteristische Schönheit dieser charmanten venezianischen Insel unterstreicht.
  • Venedig erstreckt sich über eine Vielzahl von kleinen Inseln, die sich malerisch in der Lagune der nördlichen Adria befinden. Alles, was nicht unmittelbar auf der Hauptinsel erforderlich war, wurde auf die benachbarten Inseln ausgelagert. Die Glasbläser zogen nach Murano, die Toten fanden ihre letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele, die Spitzenklöpplerinnen übten ihr Handwerk auf der bunten Insel Burano aus, der Anbau von Obst und Gemüse fand seinen Platz auf Sant’Erasmo und zum Strandurlaub lädt der Lido ein. Wenn Ihr mehr sehen wollt, fahrt doch mal mit einem der Vaporettos (Linienboote) auf die Inseln.
  • Im Bezirk Dorsoduro könnt Ihr das tägliche Leben der Venezianer erleben. Die Pizzerien und Cafés sind dort etwas günstiger und die Künstler- und Maskenlädchen laden zum Bummeln ein.
  • Wenn Ihr die Möglichkeit habt, besucht unbedingt eins der vielen Konzerte und Opern. Im Opernhaus La Fenice erwartet Euch eine Goldpracht. Noch bevor das Orchester zu spielen beginnt, wird Euch bei diesem Anblick der Atem wegbleiben. Informationen zu den aktuellen Veranstaltungen erhaltet Ihr in den Touristeninformationen.

Unsere Anreiseempfehlung

Da Venedig selbst eine Insel ist, ist es leider nicht möglich mit dem Auto direkt zum Hotel zu fahren. Ihr müßtet das Auto erst in ein öffentliches Parkhaus bringen für die Dauer Eures Aufenthaltes und von dort zu Fuß oder mit dem Vaporetto zum Hotel. Eine Ausnahme ist der Lido von Venedig, hier gibt es durchaus Hotels zu denen man auch mit dem Auto und der Autofähre ab Venezia Tronchetto anreisen kann. Jedoch möchten wir Euch von einer Fahrt mit dem Auto durch Italien abraten und die entspannte Anreise mit der Bahn empfehlen. Von München aus bringt Euch der ICE der Deutschen Bahn über Innsbruck, Brixen und Verona in nur sieben Stunden direkt zum Bahnhof Venezia Santa Lucia. Ihr könnt entspannt ankommen und habt vor Ort nicht das Problem der Parkplatzsuche. Zudem reduziert Ihr den CO2 Ausstoß bei einer Fahrt mit dem Zug auf 18,5 kg CO2 anstatt 89,5 kg CO2 im Vergleich zu einer Autofahrt ab München.

Wenn Ihr am Bahnhof ankommt, stellt sich sofort das Urlaubsfeeling ein. Etwa 50 Meter vom Bahnhof befinden sich die Anlegestelle des öffentlichen Verkehrsdienstes Actv für die Wasserbusse. Die Tickets könnt Ihr vorab online buchen oder direkt vor Ort an den Verkaufsstellen VeneziaUnica, den Ticketautomaten an den Anlegestellen oder am Infostand auf dem Bahnhofsvorplatz kaufen. Mit etwa zwei Dutzend Linien durchqueren sie den Canal Grande sowie die bedeutendsten Nebenkanäle und schaffen Verbindungen zwischen der Altstadt, dem Lido, den Laguneninseln und dem Festland. Am günstigsten fahrt Ihr mit den Tages- und Mehrtages Tickets.

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