Biertouren - Exkurs in die Biervielfalt

Verschiedene Biersorten auf dem Tisch

Bier gehört zu den beliebtesten alkoholischen Getränken der Deutschen – doch warum ist es so beliebt? Und seit wann gibt es das flüssige Gold überhaupt? All das und noch viele weitere interessante Informationen und lustige Fakten zeigen wir Euch im Folgenden. Oder Ihr entdeckt die Welt des Bieres einfach selbst: Bei verschiedenen Biertouren lernt Ihr so viel über historische Brauereien, außergewöhnliche Braumeister*innen und feine Bierspezialitäten.

Inhalt

Geschichte des Bieres

Die Geschichte des Bieres reicht mehrere Tausend Jahre zurück. Die ältesten Hinweise auf das Bierbrauen stammen bereits aus dem Jahr um 4.000 v. Chr. Die Legende besagt dabei, dass ein sumerischer Brotbäcker seinen Teig zu lange in der Sonne stehen ließ, sodass die Hefekulturen einen Gärprozess in Gang setzten. Das Ergebnis war eine pappige, klebrige Masse mit berauschender Wirkung, der Vorläufer des heutigen Bieres. Die Sumerer entwickelten die Bierkultur stetig weiter und kannten bereits vier Möglichkeiten aus vergorenem Teig Bier herzustellen. Im Laufe der Zeit entwickelten viele verschiedene Kulturen ihre eigenen Braumethoden und Brautraditionen.

Im alten Ägypten zum Beispiel, spielte das Bier im alltäglichen Leben eine wichtige Rolle und wurde überwiegend von Arbeitern, Adeligen und als Opfergabe an die Götter konsumiert. Schon auf Wandmalereien und Schriftzeichen ist dies zu sehen. Auch die Germanen brauten schon um 800 v. Chr., was zahlreiche Funde von Bieramphoren belegen. Dort war das Bierbrauen übrigens Frauensache.

Während des Mittelalters breitete sich das Bierbrauen auch in Europa aus und es entstanden verschiedene Biersorten und Brauereien. Besonders in den Klöstern wurde die Kunst des Bierbrauens weiterentwickelt. Die Mönche legten dafür Hopfengärten an und verfeinerten ständig den Geschmack des Bieres. Die Bierbrauer in den Hansestädten profitierten dabei vor allem von den neuen, internationalen Handelswegen. Bremen wurde zum bedeutendsten Brauhandelsplatz und von dort wurden große Mengen nach Holland, England und Skandinavien exportiert. Auch die Stadt Einbeck machte sich einen Namen als Brauermetropole. Zu dieser Zeit hatte das Bier aus dem Norden Deutschlands einen besseren Ruf als das aus den Braustätten Bayerns.

Bierstempel: Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot

Doch in der expandierenden Brauwirtschaft wollten sich auch Einige auf Kosten der Zecher bereichern und panschten somit das Bier. Vor allem in Augsburg wurden viele Bierverdünner entlarvt. Aus diesem Grund sah sich Kaiser Friedrich genötigt, fünf Gulden Strafe zu verhängen, wenn schlechtes Bier ausgeschenkt wurde. Eine landesweite Verordnung folgte dann am 23. April 1516 von den bayrischen Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X. Sie sollte sicherzustellen, dass das Getränk von hoher Qualität und ohne Zusätze hergestellt wird. Das Reinheitsgebot war somit geschaffen. Es gehört zu den ältesten lebensmittelrechtlichen Vorschriften der Welt und regelt die Zusammensetzung von Bier in Deutschland. Das Reinheitsgebot schreibt vor, dass zur Herstellung nur die drei Zutaten Wasser, Gerstenmalz und Hopfen genutzt werden dürfen. Hefe, die als vierte Zutat für die Gärung notwendig ist, wurde später anerkannt, als ihre Rolle in der Bierherstellung besser verstanden wurde. Im Laufe der Zeit wurde das Reinheitsgebot zu einem Symbol für die deutsche Bierkultur. Heute ist es jedoch kein bindendes Gesetz mehr, sondern dient eher als traditionelles Merkmal. Viele deutsche Brauereien befolgen jedoch weiterhin die Prinzipien des Reinheitsgebots bei der Herstellung ihrer Biere.

Mit der Industrialisierung und dem technischen Fortschritt war es schließlich möglich ein Bier in gleichbleibender Qualität zu produzieren, was die Verbreitung des Bieres weiter förderte. Auch der Aufbau des Schienennetzes revolutionierte den Transport und brachte neue Möglichkeiten der Auslieferung. 1822 fand der Mikrobiologe Louis Pasteuer außerdem heraus, dass es zwei unterschiedliche Hefearten gibt, ober- und untergärige. Untergärige Hefe sinkt gegen Ende des Gärungsprozesses zu Boden, obergärige steigt wegen ihrer größeren Zelloberfläche nach oben. Beide Hefearten vergären die Zucker unterschiedlich und produzieren verschiedene Nebenprodukte. Auch die Erfindung von Kühlsystemen sorgte schließlich für gut temperiertes Bier und ermöglichte das Brauen von untergärigem Bier im Sommer.

Heute ist das Getränk weltweit verbreitet und spielt in vielen Kulturen eine bedeutende soziale und wirtschaftliche Rolle. Es gibt eine große Biervielfalt, die von traditionellen Brauereien aber auch von unabhängigen Craft-Brauereien hergestellt wird.

14.000 Jahr Bier
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Biersorten

Bier ist nicht gleich Bier. Es gibt eine Vielzahl an Biersorten, die sich in Geschmack, Farbe, Stärke und Braustil unterscheiden. Im Folgenden stellen wir Euch einige der bekanntesten Biersorten vor:

Lager: Eine der am weitesten verbreiteten Biersorten. Hierbei handelt es sich um ein untergäriges Bier mit heller Farbe und leichtem Geschmack. Es wurde bereits 1839 erfunden. Der Name kommt vom Lagerprozess, mit dem das Bier früher ein ganzes Jahr überstehen konnte.

Ale: Ale kommt eigentlich von den britischen Inseln, ist hier aber mittlerweile auch sehr beliebt. Diese Biersorte wird mit obergäriger Hefe gebraut und kann eine Vielzahl an Geschmacksrichtungen haben, darunter Pale Ale, Indian Pale Ale, Brown Ale und Stout.

Alkoholfreies Bier: Alkoholfreies Bier ist nicht zwingend alkoholfrei. Bis zu 0,5 % sind erlaubt, damit es noch als alkoholfrei gilt. Mit modernen Brauverfahren sind bis zu 0,01 % möglich, weniger jedoch nicht.

Weizenbier am Abend in gemütlicher Stimmung

Weizenbier: Auch bekannt als Weißbier, wird es auch einem hohen Anteil an Weizenmalz hergestellt und hat einen süßlichen, oft fruchtigen Geschmack. Es wird überwiegend in Süddeutschland getrunken und dort vor allem im Sommer. Damit das Bier als Weizen bezeichnet werden kann, muss es mit mindestens 50% Weizenmalz gebraut werden. Die Hefe ist dabei für den beschriebenen süßlichen Geschmack verantwortlich.

Pilsner: Diese Biersorte ist in Deutschland die beliebteste überhaupt. Bei Pils handelt es sich um ein untergäriges Bier mit hohem Hopfenanteil und einer goldenen Farbe. Pilsner ist bekannt für seine Bitterkeit und Frische. Benannt ist es nach der tschechischen Stadt Pilsen, erfunden hat es jedoch der Braumeister Josef Groll aus Bayern. Die Farbe erinnert an flüssiges Gold, außerdem ist es oft recht herb.

Importbier im Glas und aus der Flasche

Porter: Porter ist ein dunkles Bier mit oft röstigen und schokoladigen Aromen. Die Definition des Porters schwankt dabei je nach Land: In England ist Porter beispielsweise obergärig und hört bei 5 % Alkohol schon auf. Eine cremige Schaumkrone und ein durchschnittlicher Kohlensäuregehalt sind darüber hinaus typisch für Porter.

Pale Ale: Pale Ale besteht zu einem großen Anteil aus hellem Malz, wodurch die hellbraune, fast durchsichtige Farbe kommt. Es entstand im frühen 18. Jahrhundert, der Begriff wird schon seit 1703 benutzt. Das obergärige Bier wird bei bis zu 25° Celsius oder mehr gegoren. Es wird inzwischen überall auf der Welt getrunken und viele Länder haben ihre eigenen Varianten des Pale Ales entwickelt.

Bockbier: Ein starkes Bier mit reichem, malzigem Geschmack und meistens dunkler Farbe. Das Bockbier wird meist eher in der dunkleren Jahreszeit getrunken, in Franken wird der Herbst sogar jedes Jahr zur Bockbiersaison.

Lambic: Ein belgisches Bier, das spontan fermentiert wird und oft mit Früchten wie Kirschen oder Himbeeren versetzt ist. Auf den Einsatz von Hefe wird verzichtet, was für eine spontane Gärung sorgt.

Bier Kölsch in Köln

Kölsch: Ein helles, leichtes Bier aus Köln, das oft als obergäriges Bier mit lagerähnlichen Eigenschaften beschrieben wird. Der Name Kölsch ist reserviert für Brauereien aus der namensgebenden Region Köln, an anderen Orten ist dieser Name nicht zulässig.

Natürlich gibt es noch viel mehr Biersorten auf der ganzen Welt. Dabei besitzt jede Biersorte eigene Merkmale und Geschmäcker, was Bier zu einer faszinierenden und vielfältigen Getränkeoption macht.

Warum ist Bier so beliebt?

Glückliche Menschengruppe mit Bier am Anstoßen

Eben diese große Vielfalt der verschiedenen Sorten ist ein Grund, warum Bier so beliebt ist. Allein in Deutschland werden über fünfzig verschiedene Bierarten produziert, sodass einfach für jeden das Passende dabei ist. Außerdem gehört Bier für die Deutschen zum Alltag. Es ist nicht teuer und überall verfügbar, was es zum perfekten Getränk macht, um es in Gesellschaft zu trinken. Viele Biere werden in Fass- und in Flaschenform verkauft, was sie darüber hinaus zugänglicher macht. Im Jahr 2020 trank bspw. jeder und jede Deutsche im Schnitt 87 Liter Bier, wodurch Deutschland im europäischen Vergleich weit vorne liegt. Außerdem hat das Bier in Deutschland eine lange Tradition und weitreichende Geschichte, die es einzigartig und besonders machen. Es gibt viele Brauereien, die Biere in hervorragender Qualität brauen und das Reinheitsgebot trägt natürlich auch zur Sicherstellung der Qualität bei.

Arten von Biertouren

Menschen mit Bier am anstoßen

Bierfeste finden seit 2013 in ganz Deutschland statt. Nach den drei ersten Bierfesten in Hannover, Braunschweig und Osnabrück finden Bierfeste nun schon seit zehn Jahren in ganz Deutschland statt. Dort wird die Bierkultur gefeiert und zelebriert. Bei jedem Bierfest gibt es zahlreiche regionale, nationale und internationale Bierspezialitäten zu entdecken und auch für leckeres Essen und tolle musikalische Unterhaltung ist gesorgt. Über 100 verschiedene Biersorten aus der ganzen Welt warten auf Euch und somit ist für jeden etwas dabei. Ob Ihr Bierliebhaber oder einfach nur neugierig seid, die Bierfeste sind der perfekte Ort, um die Vielfalt der Braukunst zu entdecken und das ein oder andere Glas zu genießen. An verschiedenen Food-Ständen findet Ihr außerdem eine Vielzahl an Speisen, dazu bietet ein buntes Rahmenprogramm Unterhaltung, Genuss und Informationen rund um das Bier. Ein Besuch in einer Stadt in Eurer Nähe lohnt sich auf jeden Fall!

Bei Bierwanderungen könnt Ihr bei einer Wanderung durch die schöne Landschaft mehr über die deutsche Braukultur erfahren. Insbesondere in Franken werden die Bierwanderungen häufig angeboten, da die Region die höchste Brauereidichte Deutschlands besitzt und das Wandern von Brauerei zu Brauerei daher sehr einfach ist. Auf vielen verschiedenen Wanderwegen habt Ihr dann die Möglichkeit, in eine oder mehrere der vielen Traditionsbrauereien einzukehren und das ein oder andere Bier zu trinken. Nebenbei lernt Ihr noch spannendes zum Thema Bier und blickt hinter die Kulissen der Brauereien. Während der Wanderungen lernt Ihr die ruhige und wunderschöne Natur Frankens kennen. Auch in anderen Städten werden die Bierwanderungen mittlerweile angeboten.

Wem das alles noch nicht reicht, der kann bei einem Braukurs selbst Hand anlegen. Dort lernt Ihr die hohe Kunst des Bierbrauens vom Maischen, übers Läutern bis zum Kochen. Der Braumeister erzählt außerdem viele spannende Fakten und Geschichten, sodass Ihr auch noch einiges lernt. Dabei darf das ein oder andere Bier natürlich auch nicht fehlen!

Heineken Experience Amsterdam - großer Stern an der Wand mit Bar im Vordergrund und grünem Schriftzug darüber

Biertouren sind organisierte Ausflüge oder Reisen, bei denen die Teilnehmenden verschiedene Brauereien besuchen und mehr über die Bierherstellung, die Geschichte des Bieres und die verschiedenen Biersorten erfahren. Während einer Biertour bekommen Ihr einen Einblick in den Brauprozess und lernen mehr über die verschiedenen Schritte der Bierherstellung. Natürlich wird das Bier im Anschluss auch probiert.  Biertouren werden in verschiedenen Regionen und Ländern angeboten, die eine reiche Brautradition besitzen, wie bspw. Deutschland, die Niederlande oder Tschechien.

Bei einer Biertour durch die Heineken® Brauerei Amsterdam könnt Ihr die Geschichte des weltberühmten Heineken® Bieres entdecken und eine tolle Zeit in Amsterdam verbringen.  In der dazugehörigen Heineken® Experience lernt Ihr alle Aspekte des legendären Familienunternehmens kennen und lüftet die Geheimnisse der Herstellung des Bieres. Außerdem könnt Ihr bspw. Eure eigene Bierflasche mit Eurem Namen gestalten, bevor zwei gekühlte Heineken® Biere auf Euch warten.

Biergemälde

Brauhäusertouren werden vor allem in Köln angeboten, was an der hohen Anzahl und der weitreichenden Geschichte der Brauhäuser in der Stadt liegt. Dabei erfahrt Ihr spannendes zum Kölsch, den Köbes und lernt zum Beispiel warum immer auch ein Beichtstuhl im Brauhaus steht. Bei einer Tour erfahrt Ihr spannendes zur Stadt selbst, lernt aber auch die bekanntesten Brauhäuser Kölns kennen. In der Regel werden mindestens drei Brauhäuser besichtigt, zu den bekanntesten zählen bspw. das Früh oder das Sion, aber auch die kleinen werden bei einer Führung nicht außen vor gelassen.

Bei uns könnt Ihr direkt eine Brauhaustour durch die Altstadt von Köln mit einer Übernachtung in der Domstadt buchen. Dabei besucht Ihr drei typische Kölner Brauhäuser mit einem Guide. Während Ihr dort ein Kölsch genießt, hört Ihr spannende Geschichten über die Altstadt Kölns und die Brauhäuser.

2 Gläscher Kölsch bei einer Städtereise Köln mit der Bahn
Bahnanreise zubuchbarMetropoleMit Event
Standort der Reise
Kurztrip Köln inklusive Brauhaustour
Inklusive:
  • 1x Brauhaustour in der Kölner Altstadt
  • Übernachtung(en) im Hotel Ihrer Wahl
  • weitere Leistungen je nach Hotel
Bewertungen
ab 000,00 € p.P.

Lustige Fakten rund um das Bier

  • Frauen waren die ersten Bierbrauerinnen und den Männern war es im alten Ägypten verboten, Bier zu brauen oder zu verkaufen.
  • Die Angst vor einem leeren Bierglas heißt Cenosillicaphobie.
  • Das stärkste Bier der Welt kommt aus Schottland. Das „Snake Venom“ hat sage und schreibe 67,5 %. Zum Vergleich: Wodka hat traditionell 40 %.
  • Am ersten Freitag im August findet der internationale Tag des Bieres statt.
  • Deutschland ist mit über 1500 Brauereien und mehr als 5000 Biermarken Weltmeister.  
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