Wien, Wien – wir fahren nach Wien! Eine Reisebericht über die Stadt Wien.
Zur Vorbereitung auf unsere Wienreise hatten wir uns einen Reiseführer (100% Wien) besorgt, als Buch und gleichzeitig auch als App für‘s Handy. Darin waren schon einige Themenrouten mit Sehenswürdigkeiten und bekannten Plätzen aufgeführt. Am Flughafen Wien angekommen, sind wir dort als erstes zur Tourist-Info gegangen und haben uns die Wien Card für 72 Stunden gekauft. Damit konnten wir den kompletten ÖPNV nutzen und es gibt auch vergünstigten Eintritt beispielsweise in Museen. Absolute Empfehlung, da Wien einfach ein teures Pflaster ist, insbesondere was Eintrittspreise angeht und sich die Karte tatsächlich lohnt.
Vom ersten Moment an hat uns Wien beeindruckt mit seinen vielen schönen historischen Gebäuden. Besonders in der Innenstadt sind die Bauwerke noch gut erhalten. Überall sieht man Altbau-Wohnhäuser, deren Fassaden verziert sind mit kleinen Figuren, und verschnörkelte Eisentore haben, welche zu kleinen, begrünten Hinterhöfen führen. Und das nicht nur direkt in der Innenstadt, sondern auch in den Bezirken etwas abseits.
ntiquitätenladen Wien © aovoReisen Wir können nur empfehlen, einfach mal nicht mit der Metro zu fahren, und auch abseits der Touristraßen oder größeren Plätze die Gegend zu erkunden. Ein besonderes Erlebnis hatten wir dabei nämlich direkt am ersten Tag in einer kleinen Seitenstraße nicht unweit unseres Hotels. Auf der Suche nach einem Café blieben wir an einem Eckhaus stehen. Das Fenster war mit alten Kaffeemühlen verziert, innen konnte man silbern glänzende Maschinen sehen. Wir gingen also hinein und fragten zielstrebig nach einem Kaffee to go, da wir gleich weiter wollten. Von wegen! Eine ältere Frau klärte uns gleich darüber auf, dass wir nicht in einem Café, sondern in einer kleinen Kaffeerösterei seien und es hier keinen direkten Kaffee zum Trinken oder Mitnehmen gäbe. Nachdem sie merkte, dass wir fremd in der Stadt waren, kamen wir aber schnell ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass die eigentliche Inhaberin die Tochter der Frau war, und beide auch schon öfter zu Besuch in Deutschland waren. Dann wurden wir auch schon zum selbst gerösteten Kaffee eingeladen, haben gemütlich auf dem Sofa gequatscht und noch einige Tipps für unseren Aufenthalt in Wien bekommen. Also, ein schönes Erlebnis und mal etwas anderes als der typische Besuch in einem normalen Café oder Restaurant. Ein toller Start für unseren Aufenthalt in Wien!
Am späten Nachmittag fuhren wir über die Donau auf die andere Seite der Stadt zum Wiener Prater. Auch wenn er im Winter geschlossen hatte, waren wir nicht die einzigen, die einen Spaziergang vorbei an den riesigen, bunten Fahrgeschäften machten. Mit grauem Himmel und ein paar Schneeflocken hat das Gelände auch im Herbst/Winter seinen ganz eigenen Charme. Dass es im November schon ziemlich kalt ist, natürlich auch in Wien, hat uns nicht abgeschreckt. Im Gegenteil: Ende November sind nämlich zahlreiche Weihnachtmärkte in der ganzen Stadt schon geöffnet und die Weihnachtsbeleuchtung lässt die Innenstadt abends besonders leuchten. Vom Prater aus fuhren wir daher mit dem Bus in die Altstadt zum Christkindlmarkt am Rathaus.
Am zweiten Tag haben wir unseren Rundgang zu den klassischen Sehenswürdigkeiten am Michaelerplatz begonnen: Hier steht die prächtige Wiener Hofburg, vor ihr die Pferdekutschen mit ihren Kutschern in alten Gewändern. Eine Vorstellung davon, wie es mal gewesen sein muss. Daneben ist die Spanische Hofreitschule, die wir allerdings nicht besucht haben. Das Tolle an Wien ist, die meisten Sehenswürdigkeiten stehen so dicht beieinander, dass alles zu Fuß erreichbar ist. Es werden aber auch an jeder Ecke Stadtführungen im Bus angeboten.
Nicht weit entfernt liegt das Museumsquartier, das MQ, ein modernes Museumsviertel im Karree mit Innenhöfen angelegt. Hier befinden sich mehrere Museen der Moderne oder der zeitgenössischen Kunst, ein Theater für Kinder und Cafés. Besucht haben wir das Leopold Museum, das hauptsächlich österreichische Künstler beherbergt. Unter anderem kann man hier eine der größten Sammlungen an Gemälden und Arbeiten von Egon Schiele und Gustav Klimt bewundern. Besonders gelungen war auch die Sonderausstellung zu Oskar Kokoschka. Zu empfehlen ist auch auf jeden Fall der MQ Museumsshop nebst Buchhandlung. Viele Werke gibt es hier als hochwertige Poster oder auch Postkarte und dazu eine riesige Auswahl an Literatur zu Kunst, Design und diversen interessanten Themen.
Später sind wir dann zur Shoppingmeile Mariahilfer Straße, das Quartier liegt direkt nebenan. Gefühlt kilometerlang erstreckt sich die Straße mit Geschäften und Restaurants und noch mehr Geschäften. Dazwischen findet sich auch das gemütliche Haydn English Cinema, errichtet Anfang des 20. Jahrhunderts, wo wir aufgrund des regnerischen Wetters gleich mal einen Film-Stopp OmU eingelegt haben. Auf dem Rückweg sind wir dann zufällig wieder durch den Innenhof des Museumsquartiers gelaufen, der dann mit Lichtinstallationen bunt erleuchtet war. Ein paar Pavillons mit DJ, Glühwein und Essen waren aufgebaut, daneben gab es eine kleine Bahn zum Eisstockschießen. Eine sehr nette Atmosphäre, sollte man sich auf jeden Fall merken, da es dort öfters Veranstaltungen gibt.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Stephansplatz und haben den namensgebenden Dom besucht. Wer sich für sakrale Architektur interessiert, ist hier wunderbar aufgehoben. Der Stephansdom selbst und die goldenen Verzierungen im Inneren sind sehr imposant anzuschauen. Rund um den Dom ist eine große Fußgängerzone, welche sich in alle Himmelsrichtungen erstreckt. Dort findet man zahlreiche große wie kleine Geschäfte und Souvenirläden. Selbst im November war hier eine Menge Trubel und wahnsinnig viele Touristen aus zig Ländern unterwegs. Nachdem wir die obligatorischen Postkarten geschrieben hatten, ging es in den kleinen Manner-Waffel-Shop direkt beim Stephansdom. Hier gibt’s die rosa eingepackten Waffeln, die wohl jeder kennt, in allen erdenklichen Formen und Verpackungen. Dicht gedrängt und ohne Entscheidungskraft verließen wir den Laden und deckten uns stattdessen schräg gegenüber in einem kleinen Laden mit Mozartkugeln ein.
Danach fuhren wir mit der U-Bahn zur Secession, einer Kunsthalle, die etwas abseits der Altstadt liegt. Das Gebäude selbst ist beeindruckend durch seine riesige goldene Kuppel, die schon von weitem zu sehen ist, sowie seine erhöhte Lage. Gegenüber auf einem kleinen Platz beginnt der Wiener Naschmarkt mit vielen kleinen Buden, in denen sich Obstläden, Bistros etc. befinden.
Unser Plan für den späten Nachmittag sah einen Besuch in einem typischen Wiener Kaffeehaus vor, um Sachertorte oder Apfelstrudel zu essen. In unserem Reiseführer hatten wir uns eines ausgesucht. Das Café Sperl in der Gumpendorfer Straße, nah bei der Mariehilfer Straße. Das Café Sperl ist typisch, wie man sich ein Wiener Kaffeehaus vorstellt, samt der Belegschaft mit weißen Schürzen und den vielen Gästen, welche plaudern, lesen oder auch Billard spielen. Das Stück Sachertorte auf silbernem Tablett schmeckte ausgezeichnet und die urige Einrichtung versprühte genau den Charme, wie man sich das Wien um die – mittlerweile vorletzte – Jahrhundertwende vorstellt. Nur mit WLAN, das gibt‘s für alle Gäste umsonst. Später ging es dann auf einen kleineren Weihnachtsmarkt am Spittelberg, der eigentlich nur in einer langen, kleinen Gasse aufgebaut ist. Die Stände sind überschaubar, dafür mit regionalen Leckereien und Kunsthandwerk. In der Spittelberggasse selbst findet man auch kleinere Läden.
Am vierten und damit letzten Tag ließ uns das Wetter etwas im Stich und der November machte sich mit Schneeregen und kaltem Wind mehr als bemerkbar. Das sollte uns aber nicht aufhalten! Etwas außerhalb gelegen, aber mit der U-Bahn gut zu erreichen, besuchten wir das Schloss Schönbrunn. Da wir unter der Woche da waren und bestimmt auch der Jahreszeit geschuldet, waren die Schlangen an den Schaltern recht kurz, deshalb haben wir die Karten direkt vor Ort gekauft. Wir haben uns für das Kombiticket für Schloss und Tiergarten entschieden. Die Tour konnte man bequem an einem Tag schaffen. Direkt vor dem Schloss war auch ein kleiner Weihnachtsmarkt mit viel Kunsthandwerk aufgebaut. Im Schloss selbst konnten wir umsonst einen Audioführer nutzen. Damit konnte man zu jedem Raum Interessantes – nicht zu viel, nicht zu wenig – erfahren. Schloss Schönbrunn sollte jeder einmal besucht haben und auf eine Reise in die royale Vergangenheit gehen. Länger als gedacht verbrachten wir nun im Schloss, und gingen erst am Mittag in den direkt dahinter gelegenen Wiener Tiergarten. Hier kam uns das kalte Wetter „zugute“, da dementsprechend wenig los war, und auch die Sonne ließ sich am Mittag wieder blicken.
Auf dem Weg zu unserem Hotel machten wir am späten Nachmittag noch einen Halt am Hundertwasser-Haus, nicht weit von der Donau gelegen. Das Haus wird derzeit von der Stadt als Wohnraum für einkommensschwache Haushalte zur Verfügung gestellt.
Unser Fazit: Vier erlebnisreiche Tage, leicht schmerzende Füße und ein Lächeln auf dem Gesicht – Wien ist eine tolle Stadt und einen weiteren Besuch wird es definitiv geben!
Reisebericht Wien von Kristin, verreist im November 2013